ISAR-IQ gestartet
09.07.2020
Das Projekt ISAR-IQ – Integration und räumliche Analyse von regionalen, standortspezifischen und patientenindividuellen Faktoren zur Verbesserung der Versorgungsqualität bei Revaskularisation der Arteria carotis wird vom Gemeinsame Bundesausschuss, dem höchsten Gremium der Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen für zwei Jahre gefördert.
Etwa 30.000 Menschen in Deutschland erleiden pro Jahr einen Schlaganfall, weil sich in ihren Halsschlagadern kalkhaltige Ablagerungen bilden. Werden die Ablagerungen rechtzeitig entdeckt, können sie durch eine Operation entfernt werden oder die Ader durch einen Stent geweitet werden. Beide Verfahren unterliegen der Pflicht zur externen Qualitätssicherung (eQS), d. h. die klinischen Daten aller Patienten, die mit den beiden Verfahren behandelt werden, werden gespeichert. Diese Daten geben z. B. Auskunft über Alter und Geschlecht der Patienten, ihren Befund und Krankheitsverlauf sowie welches Behandlungsverfahren bei ihnen angewandt wurde.
Ziel des Projekts ist es, die bei dieser Qualitätssicherung von 2005 bis 2017 gesammelten Patientendaten mit den Qualitätsberichten der Krankenhäuser sowie mit Daten der INKAR (Indikatoren und Karten zur Stadt- und Regionalentwicklung) Datenbank, den regionalen Strukturdaten des Statistischen Bundesamts, der Gesundheitsberichterstattung des Bundes und den Arztstatistiken der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) aus dem gleichen Zeitraum zu verknüpfen.
Diese Art der Datenauswertung soll Antworten auf offene Fragen zu den beiden Behandlungsmöglichkeiten liefern: Welche Patientengruppen profitieren beispielsweise besonders von welcher Behandlungsmethode? Warum führen einige Krankenhäuser eine der beiden Behandlungsmethoden bevorzugt durch? Und aufgrund welcher Faktoren verzögert sich die Behandlung in manchen Fällen?
Im Erfolgsfall sollen die Projektergebnisse in die nationalen und internationalen Leitlinien für die Schlaganfallprävention einfließen und helfen, die Versorgung Betroffener zu verbessern. Langfristig sollen die gewonnenen Erkenntnisse auch für Ansätze zu gesundheitspolitischen und krankenhausplanerischen Maßnahmen genutzt werden und helfen, die externe Qualitätssicherung der Behandlung zu verbessern.
Leiter des Projekts ist Prof. Andreas Kühnl, TU München. Die statistische Unterstützung übernimmt die Arbeitsgruppe Bayesianische Bildanalyse und räumliche Statistik der LMU München.